Der Winter – die dunkle Jahreszeit. Eigentlich verkriecht sich der typische Modellbauer lieber in seinen Bastelraum und wärmt sich am Lötkolben/Bügeleisen und exothermen Harzreaktionen beim Reparieren der Schäden der abgelaufenen Saison.
Manch einer fliegt dann Indoor-Modelle in der Turnhalle oder geht auf den Flugplatz, solange sich die Sonne zeigt, und verlässt ihn nach einer halben Stunde wieder. Entweder ist dann die gesamte Ausrüstung und Kleidung matschig geworden, oder die Flugbewegungen erinnern an die Anfangszeiten des ferngesteuerten Modellflugs mit Tipp-Tipp-Fernsteuerungen (außer der Nullage war damals nur Vollausschlag möglich), weil die einfrierenden Hände jegliche Feinfühligkeit vermissen lassen. Insbesondere Hangflieger, die neben der Kälte auch noch bei stärkerem Wind an die Kante gehen, bereuen meist ihre Entscheidung nach kurzer Zeit und schwören sich beim hastigen Einpacken, das nächste Mal erst wieder im Frühjahr fliegen zu gehen, während sie sich den Schnee aus den Haaren wedeln und die Schuhe am nächsten Stein um 1kg nasse Erde erleichtern 😀
In Vorbereitung auf die schöne, dunkle Winterzeit haben Stephan und ich uns noch schnell Indoormodelle aufgebaut und mit einer Hand voll LED beleuchtet. Stephan hat dafür einen älteren Smove (Doppeldecker) recycelt…
…und ich habe einen Liptonic aus einem Satz Depron zusammengeklebt, den ich schon eine Weile auf Reserve liegen hatte.
Da Stephan etwas schneller aufgerüstet hatte, folgte zuerst ein Testflug in der Dunkelheit ohne Beleuchtung… vermutlich haben ihm die Finger gejuckt und er konnte nicht mehr warten 😉
Da wir typischerweise 2s oder 3s Akkus fliegen, haben wir einfach 2 bzw. 3 LED in Reihe gelötet und können sie damit direkt am Akku (Balancer-Anschluss) betreiben. Zur Fluglageerkennung bietet es sich an, mit Farben zu arbeiten und außerdem sollte man versuchen, die Lichtkegel auf die Modelle zu lenken und nicht „in den Raum“, das blendet nur beim Flug 😉
Gesagt getan, die Modelle waren nach kurzer Zeit startklar.
Anlässlich einer Weihnachtsfeier in der Schortemühle nahe Ilmenau sollten die Modelle sich also beim ersten Flug in der Dunkelheit beweisen (sie waren ja erst die Nacht vorher fertig geworden). Ein aufgestellter Fotoapparat sicherte mit einer Belichtungszeit von 60s den Beweis, dass die Modelle sich allein durch die Dunkelheit schon weniger präzise bewegen lassen, weil die Lageerkennung nicht so gut ist wie bei normalen Lichtverhältnissen. Heraus kommen also die Irrwege der Modellfliegerei:
Ganz gemäß den Traditionen, die zu Beginn des ferngesteuerten Modellflugs beschlossen wurden, erfolgte nach 5min ein Zusammenstoß in der Luft mit anschließender „stehender 9“ auf der Wiese. Leider gibt es davon kein Bild 😉
Kleinere Defekte hinderten uns an weiteren Flügen, aber die Weihnachtsfeier der Modellbau-AG kann nun kommen 😉 …